Schwedische Musiker

Wussten Sie, dass die Schwedische Hofkapelle (mehr Infos) eines der traditionsreichsten Orchester der Welt ist ? Es wurde bereits 1526 gegründet, und zu Beginn kamen die meisten der dort beschäftigten Hofmusiker aus Deutschland. Bedeutende Hofkapellmeister waren:

Andreas Düben (* um 1597 in Leipzig oder Wurzen; † 7. Juli 1662 in Stockholm) war ein deutscher Kapellmeister, Organist und Komponist. Er übernahm 1624 die Stelle als Hoforganist in Stockholm und wirkte dort später noch als Organist der deutschen Kirche St. Gertrud und Hofkapellmeister. Er wurde eine Zentralgestalt des schwedischen Musiklebens (mehr Infos). Vier Generationen Düben lösten fortan einander als Leiter der Hofkapelle ab. Besonders zu erwähnen ist Andreas Sohn Gustav Düben (mehr Infos). Der letzte Düben wirkte bis 1726.

Johan Helmich Roman (* 26. Oktober 1694 in Stockholm; † 20. November 1758 in Haraldsmåla in der Nähe von Kalmar), dessen Mutter aus Lübeck stammt, war ebenfalls als  Kapellmeister Leiter der schwedischen Hofkapelle. Er gilt als Vater der schwedischen Musik und wird auch der schwedische Händel genannt (mehr Infos).

Johan Joachim Agrell (* 1. Februar 1701 in Löth in Östergötland; † 19. Januar 1765 in Nürnberg) erhielt eine erste musikalische Ausbildung während seines Studiums in Uppsala. Um 1723 wurde er als Violinist und Cembalist in die Kapelle des Prinzen Maximilian von Hessen-Kassel, des Bruders des damaligen schwedischen Königs Friedrich I. von Hessen-Kassel, berufen. Aufgrund zunehmender finanzieller Schwierigkeiten seines Dienstherrn war er daneben auch immer wieder in der Hofkapelle zu Kassel tätig. 1746 wurde Agrell zum Leiter der Ratsmusik der Freien und Reichsstadt Nürnberg bestellt, eine Position, die er bis zu seinem Tod fast zwanzig Jahre lang ausübte (mehr Infos).

Joseph Martin Kraus, (* 20. Juni 1756 in Miltenberg; † 15. Dezember 1792 in Stockholm) war ein deutscher Komponist der klassischen Periode, Kapellmeister am Hof des schwedischen Königs Gustav III. und Direktor der Königlich Schwedischen Musikakademie. In Schweden wird er auch der schwedische Mozart genannt (mehr Infos) sowie Int. J.M. Kraus Gesellschaft).

Johann Christian Friedrich Haeffner (* 2. März 1759 in Oberschönau; † 28. Mai 1833 in Uppsala) war ein schwedischer Komponist deutscher Herkunft. Er studierte in Leipzig und wirkte als Dirigent in Frankfurt am Main und Hamburg. 1781 nahm er eine Anstellung als Organist der Kirche St. Gertrud in Stockholm an. 1783 wurde er am Königlichen Theater angestellt, wo er 1783 assistierender, 1793 stellvertretender und 1795 erster Hofkapellmeister wurde. Haeffner gilt auch als Schöpfer der Tradition des Nordischen Studentengesanges (mehr Infos sowie www.haeffner.se).  Sein Schüler Adolf Fredrik Lindblad (* 1. Februar 1801 in Skänninge; † 23. August 1878 in Linköping) errang den Ruf eines schwedischen Schubert durch seine über 200 Lieder, die ihre Popularität nicht zuletzt der Verbreitung durch die „schwedische Nachtigall“, die Sängerin Jenny Lind, verdankten (mehr Infos).

Weitere berühmte schwedische Musiker mit deutschen Ahnen sind:

Carl Michael Bellman (* 4. Februar jul./ 15. Februar 1740 greg. in Stockholm; † 11. Februar 1795 ebenda) war ein schwedischer Dichter und Komponist. Er ist der berühmteste Liederdichter Schwedens und gilt in der schwedischen Literatur bis heute als Nationaldichter. Die Familie Bellman war deutschen Ursprungs; der Urgroßvater Martin Bellman war aus der Gegend um Bremen eingewandert. Bellmans erstes Werk als Autor war 1757 die Übersetzung der „Evangelischen Todesgedanken“ von David von Schweidnitz ins Schwedische (mehr Infos sowie auf der Seite der Dt. Bellman-Gesellschaft und der sehr schönen Seite des Ensembles Pratum musicum).

Franz Adolf Berwald (* 23. Juli 1796 in Stockholm; † 3. April 1868 in ebenda) war ein schwedischer Komponist und Violinist. Franz Berwald wurde in eine schwedische Musikerfamilie deutscher Herkunft geboren. Sein Vater, Christian Friedrich Georg Berwald (1740–1825), war Schüler von Franz Benda in Berlin und 1773–1806 Violinist in der Stockholmer Hofkapelle. 1812–28 war Franz Berwald mit zwei Unterbrechungen Violinist (später Bratschist) in der Hofkapelle am Königlichen Theater. Dennoch gelang es Berwald nicht, seinen Lebensunterhalt durch Musik zu verdienen. Von 1850 bis 1858 leitete er eine Glashütte in Ångermanland. Nach Erfolgen mit seiner Oper Estrella de Soria (Erstaufführung 1862) wurde er Professor für Komposition an der Schwedischen Musikakademie. Berwald gilt als Begründer der schwedischen Romantik und als erster bedeutender schwedischer Symphoniker (Mehr Infos). Nachdem seine Musik zu seinen Lebzeiten auf starke Ablehnung stieß, gilt er heute als Schwedens bedeutendster Komponist (s. Berwald-Halle).

(zusammengestellt von Frank Senftleben)