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Im Jahr 2013 feierten wir den 200. Geburtstag des Komponisten Richard Wagner, dessen musikalisches Schaffen Menschen in aller Welt begeistert und viele Musiker nach ihm nachhaltig beeinflusst hat.
Verschiedene Organisationen und Orte, an denen Wagner gewirkt hat, hatten eigene Jubiläumswebseiten herausgebracht, z.B. Leipzig, Dresden und Bayreuth.
Übrigens, auch München ist Wagnerstadt! Wagners Opern "Die Feen, Die Meistersinger von Nürnberg, Tristan und Isolde, Das Rheingold und Die Walküre" wurden allesamt in München uraufgeführt!
Zahlreiche Wagnervereinigungen in aller Welt haben sich zum Ziel gesetzt, Wagners musikalische Ideen (z.B. die Idee des "Gesamtkunstwerks") weiterzutragen.
Erste Vereinigungen wurden bereits zu Wagners Lebzeit gegründet.
Der Richard-Wagner-Verband International hat 135 Regionalverbände,
z.B. den Richard-Wagner-Verband Leipzig in Wagners Geburtsort,
zahlreiche Ortsverbände in Bayern Richard-Wagner-Verband Augsburg ,
Richard-Wagner-Verband Bamberg ,
Richard-Wagner-Verband Bayreuth ,
Richard-Wagner-Verband Coburg ,
Richard-Wagner-Verband München ,
Richard-Wagner-Verband Nürnberg ,
Richard-Wagner-Verband Ulm/Neu-Ulm ,
Richard-Wagner-Verband Würzburg ,
aber auch in Schweden Svenska Wagner-Sällskapet (Stockholm) und
Wagner-Sällskapet i Göteborg .
Daneben gibt es noch die 1977 aus einer Bayreuther Publikumsinitiative hervorgegangene Deutsche Richard-Wagner-Gesellschaft sowie die 2002 gegründete
Richard Wagner Gesellschaft 2013.
In Schweden haben Wagners Werke rasch Anklang gefunden. Vom Rienzi (schwed. Erstaufführung 1865) bis zum Parsifal (schwed. Erstaufführung 1917) wurden sämtliche Opern Wagners schon bald an der Königlichen Oper in Stockholm aufgeführt.
Einen tiefen Eindruck hinterließ die Aufführung von Richard Wagners „Meistersingern“ im April 1887 in Stockholm auf den schwedischen Komponisten Wilhelm Peterson-Berger. Dieser beschäftigte sich schon seit seiner Schulzeit mit Wagner. Richard Wagner war für ihn nicht nur ein Musiker, sondern eine kulturelle Erscheinung. Peterson-Berger übersetzte später einzelne von Wagners Schriften ins Schwedisch und publizierte zahlreiche Schriften, die auch heute noch lesenswert sind, insbesondere seine Analyse der „kulturellen Erscheinung“ Richard Wagners. Im Anschluss an Richard Wagner war es Peterson-Bergers Ziel, ein schwedisches Musikdrama zu schaffen. Dies gelang ihm 1910 mit „Arnljot“ . „Arnljot“ darf den Rang einer schwedischen Nationaloper beanspruchen. Wie sein Vorbild Wagner schrieb Peterson-Berger die Texte zu seinen Werken ausschließlich selbst. Arnljot spielt im Jämtland der Wikingerzeit und hat einen historischen Hintergrund in der Person Arnljot von Gällnö, welcher in der Zeit des norwegischen Königs Olaf des Heiligen lebte. Peterson-Berger schildert in seiner Dichtung den Konflikt seines Helden zwischen der heidnischen Gesellschaft der Konventionen und Pflichten und einer neuen christlichen Kultur der Freiheit und des Ichbewusstseins. Peterson-Bergers Dichtung hat eine kulturphilosophische Botschaft für die Gegenwart und ist nicht einfach nur historische Handlung. Musikalisch arbeitet Peterson-Berger mit Leitmotiven. Wie bei Wagner ist die Nummerneinteilung der Oper aufgehoben: Der Text wird als Sprechgesang gestaltet, unterbrochen von ariosen Partien (meistens sind das Textstellen, in denen die handelnden Personen sich selbst reflektieren). Hervorragend gelungen sind die Naturstimmungen im zweiten Aufzug, wo es Peterson-Berger gelungen ist, den mystischen Zauber der Waldeinsamkeit des schwedischen Norrlands musikalisch zu gestalten. Arnljot wurde lange auf der Stockholmer Bühne als fester Bestandteil des Repertoires aufgeführt. Seit Peterson-Bergers Zeit finden alljährlich auch
Freilichtspiele auf Frösö statt. Bei den ersten Spielen wie auch bei der Uraufführung in Stockholm hatte Peterson-Berger selbst Regie geführt (Quelle:
Wikipedia).
Von 1908-1910 arbeitete Peterson-Berger als Regisseur am Königl. Theater in Stockholm. In dieser Zeit inszenierte er u.a. Wagners Tristan und Isolde (in eigener schwedischer Übersetzung) und seine Oper Arnljot. Auch zahlreiche seiner Literaturübersetzungen aus dem Deutschen wurden in Schweden publiziert (u.a. eine Auswahl von Wagner-Schriften, Nietzsches Geburt der Tragödie und Also sprach Zarathustra sowie Gottfried Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe).
Wie Richard Wagner mit seinen Wagnertuben schuf auch Wilhelm Peterson-Berger eigene Instrumente für seine Musik, z.B. die auf Wikingervorbilder zurückgehenden Arnljotlurar (zu hören auf der Homepage der Schwed. Hofkapelle).
Schweden hat auch zahlreiche erstklassige Wagner-Interpreten hervorgebracht. Besonders zu nennen sind hier der Tenor Set Svanholm (1904-1964, Bild links) und die Sopranistin Birgit Nilsson (1918-2005, Bild rechts). Birgit Nilsson und der deutsche Tenor Wolfgang Windgassen (1914-1974) waren lange Zeit ein Wagner-Traumpaar. Zudem wirkten Set Svanholm (als Loge), Birgit Nilsson (als Brünhilde) und Wolfgang Windgassen (als Siegfried) in der ersten - im Handel erhältlichen - Gesamteinspielung des Ring auf Schallplatte mit den Wiener Philharmonikern unter Sir Georg Solti (1958-1965) mit.
Doch auch von den heutigen Wagnersängern und -sängerinnen stammen zahlreiche aus Schweden. So wirken bei der diesjährigen Aufführung des Ring in München die schwedischen Sopranistinnen Nina Stemme und Katarina Dalayman (jeweils als Brünhilde) mit und bei den Wagner-Festspielen 2013 in Bayreuth werden die schwedischen Sopranistinnen Camilla Nylund und Elisabeth Strid singen.
Hinweise auf Wagner-Aufführungen mit schwedischen Künstlern in München gibt es im Veranstaltungskalender unserer Homepage (Termine extern). Bzgl. Wagner-Aufführungen in Schweden sind die Webseiten der o.a. schwedischen Wagner-Gesellschaften sehr zu empfehlen.
Abschließend möchte ich noch auf die anlässlich des Wagner-Jahres eingerichtete Youtube-Playlist der DSV hinweisen.
(Frank Senftleben)