Alice Babs – Hofsängerin (Tipp 11/22)

Vor fünfzig Jahren, am 22. November 1972, wurde die zu diesem Zeitpunkt bereits international bekannte schwedische Schlager- und Jazzsängerin Alice Babs (* 26.1.1924 in Kalmar, † 11.2.2014 in Stockholm) zur schwedischen Hofsängerin (hovsångerska) ernannt. Hovsångare (bzw. hovsångerska) ist in Schweden ein Ehrentitel für Sänger, der vom schwedischen König Gustav III. eingeführt und erstmals 1773 verliehen wurde. Bis zur Ernennung von Alice Babs wurde der Titel allerdings nur an Sänger der königlichen Oper verliehen. Er entspricht dem in Deutschland und Österreich bekannten Titel eines Kammersängers.

Der Durchbruch kam für Alice Babs bereits im Jahr 1940 mit dem Film Swing it, magistern! (hier ein Filmausschnitt), der sie rasch zur Symbolfigur der neuen Jazzmusik in Schweden machte. In Deutschland wurde Alice Babs in den 1950er-Jahren bekannt, zum einen durch Auftritte mit Erwin Lehn und dessen Südfunk-Tanzorchester und zum anderen durch den deutsch-schwedischen Spielfilm Schwedenmädel (Sommarflickan), in dem Alice Babs neben den Hauptdarstellern Maj-Britt Nilsson, Karlheinz Böhm, Walter Giller und Margit Saad mitwirkt. 1958 war sie die erste Teilnehmerin Schwedens beim Eurovision Song Contest und belegte mit dem Lied Lilla stjärna den 4. Platz. In den 1960er-Jahren tourte sie dann mit dem Geiger Svend Asmussen und dem Gitarristen Ulrik Neumann als Jazz-Trio „Swe-Danes“ (s. Bild rechts: Hülle der LP „På begäran“, 1961) durch ganz Europa. Zudem begann ab 1963 eine intensive Zusammenarbeit mit dem Jazzkomponisten Duke Ellington. Weitere langjährige musikalische Partner waren der Pianist Charlie Norman (hier ein Live-Mitschnitt von 2003) sowie Povel Ramel, der auch Musik für sie schrieb.

Ein sehr persönliches Musikalbum ist Sjung med oss Mamma (s. Bild links: Hülle der LP von 1963), wo Alice Babs zusammen mit ihrer Tochter Titti Sjöblom Kinderlieder von Alice Tegnér singt.