Semla – eine schwedische Fastenspeise (Tipp 2/24)

Die semla (Plural: semlor), auch fettisdagsbulle oder hetvägg genannt, ist ein in Schweden beliebtes, traditionelles Gebäck mit Füllung zur Fastenzeit und wurde ursprünglich nur zum Faschingsdienstag hergestellt. Später gab es das Gebäck dann an jedem Dienstag in der Fastenzeit und inzwischen kann man semlor von Weihnachten bis Ostern essen. Wobei es hier jedoch eine wichtige Ausnahme gibt: Der fiktive, lispelnde Privatdetektiv Ture Sventon (eigentlich „Sture Svensson“) verspeist seine geliebten „temlor“ (semlor) das ganze Jahr und kauft sie in „Rotas konditori“ am Tegelbacken in Stockholm, der einzigen Konditorei, wo man semlor das ganze Jahr bekommt. Ture Sventon ist die Hauptfigur in Åke Holmbergs zwischen 1948 und 1973 erschienenen neun Büchern über den sympathischen Privatdetektiv. Die Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt, u.a. auch Deutsch (dort heißt die Hauptperson Teffan Tiegelmann).

Die semla besteht in Schweden meist aus gesüßtem, mit Kardamon gewürztem Hefeteig, der zu einer Kugel geformt wird. Nach dem Backen schneidet man einen Deckel ab und füllt das Loch im Gebäck mit Marzinpanmasse (schwed.: mandelmassa) und sehr viel Schlagsahne. Dann wird der Deckel aufgesetzt und mit Puderzucker bestreut. Infos über Semmeltrends (s. Foto links) findet man im Blog Schwedisch kochen unseres DSV-Mitglieds Maria.

Neben Ture Sventon ist als weiterer großer Liebhaber der semlor der schwedische König Adolf Fredrik (s. Foto rechts, aufgenommen in Schloss Gottorf, Schleswig) bekannt, der nach einem opulenten Menü als Nachspeise noch 14 semlor aß und darauf an einem Schlaganfall verstarb.

Die DSV lädt regelmäßig in der Fastenzeit zu Kaffee und semlor ein, um diese schöne Tradition auch in München gebührend zu zelebrieren (s. Fotogalerie).